Diemelsee. Wer am Samstagabend in Heringhausen am Diemelsee spazieren ging, dem bot sich ein ungewöhnliches Bild: Blaulicht erleuchtete den Parkplatz des Strandbads Heringhausen, auf dem sich über siebzig Rettungskräfte von Feuerwehr, DLRG und Johannitern versammelt haben.
Allerdings handelte es sich hier nicht um einen echten Notfall, sondern um eine Großübung. Die Mitglieder der verschiedenen Hilfsorganisationen haben unter der Leitung der DLRG am Diemelsee den Einsatz bei Dunkelheit geübt. Einsätze bei Nacht bieten durch die eingeschränkten Sichtbedingungen und niedrige Temperaturen besondere Herausforderungen. Deshalb müssen sie regelmäßig geübt werden, damit alle Handgriffe auch im Taschenlampenlicht sitzen. Ein weiterer Fokus der Übung war die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, DLRG und Johannitern aus NRW und Hessen, die normalerweise für sich üben, aber im Katastrophenfall alle gemeinsam arbeiten.
Einheiten der DLRG aus Warburg, Brakel, Paderborn, Büren, Peckelsheim und Schwerte übten mit Tauchern, Strömungsrettern und sieben Rettungsbooten den Einsatz auf dem Wasser. Zu den insgesamt 20 Szenarien gehörte das Heben eines versunkenen PKWs, der wasserseitige Transport von anderen Einsatzkräften und das Abseilen von der Staumauer.
Die Hundestaffel der Johanniter aus Paderborn hat mit ihren Rettungshunden die Suche nach Vermissten bei Nacht geübt. Insgesamt 14 Personen konnten von den Teams rechtzeitig rund um den Diemelsee gefunden werden. Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Diemelsee wurde ein Brand in der DLRG-Station am Diemelsee simuliert. Außerdem waren sie mit ihrem Rettungsboot auf dem See im Einsatz und unterstützten unter anderem die Taucher der DLRG bei der Hebung des versunkenen PKW. Auch Szenarien zur technischen Hilfe wie Bewegen von Lasten und den Einsatz mit der Motorkettensäge gehörten dazu. Herausfordernd war hier, dass die komplette Ausrüstung per Boot an dieEinsatzstellen transportiert werden musste.
Neben einigen Passanten, die das spätabendliche Blaulicht auf dem Parkplatz beobachten konnten, machte sich auch der Bürgermeister der Gemeinde Diemelsee, Volker Becker, ein Bild von der Übung. „Die Zusammenarbeit hat gut funktioniert“, resümierte er. „Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, ist es wichtig, dass solche Großübungen regelmäßig durchgeführt werden.“